Farbtest   (von Andreas B.)

Wir wollten gleich den "Hardcoretest", d.h. unser Fliegerfreund Uwe R. hat uns ein Druckmuster (Flügelspitze aus dem 3-D-Drucker) für einen Lackiertest überlassen. Zusätzliche Aufgabe war es festzustellen, in wie weit das für den Druck verwendete Material (Filament, Arten: PLA Filament, ABS Filament, Carbon, Lay, Nylon...) lackierbar ist .

Farben folgender Hersteller wurden getestet:

Opus1 (Herbrügger, ca. 9,59€)

Obi Buntlack (Obi, ca. 8,99) und

a-system (Marabu, auch bei Herbrügger erhältlich, ca. 13,95€. Im Internet zwischen 11,95 und 16,00€ - aber plus Versand)

Die Tragflächenspitze wurde abschnittsweise nach der gleichen Art lackiert, d.h. mit kurzen 2-3 Farbintervallen im Kreuzgang. Anzumerken ist, dass der Test im Außenbereich bei einer Temperatur von ca. 8°C durchgeführt wurde. Die Hersteller empfehlen 15-25°C. Nach ca. 25 Minuten wurde die Fläche im Innenbereich zum Austrocknen abgelegt.

1) Aerosol: Ja, nicht ganz unwichtig. Opus1 und Obi zeichnen sich nicht durch eine "Geruchsarmut" aus, obwohl Obi explizit darauf hinweist. Eine Absaugung beim Lackieren/Brushen im Innenraum ist in jedem Fall empfohlen, aber diese beiden Kandidaten sollten nur draußen verwendet werden. a-system dagegen kann man wirklich als geruchsarm bezeichnen.

2) Trocknung: nach ca. 20 Minuten konnte man Opus1 bereits draußen als berührbar bezeichnen. a-system benötigte wenige Minuten mehr (aber davon später). Die Farbe von Obi benötigte an einer Stelle mehr als 2 Stunden.

3) Deckung: Bei Opus1 (schwarz) fällt auf, dass die Struktur des Ausdrucks sichtbar, d.h. die Lackierung sehr dünn ist. Obi Buntlack (braun) ist da schon intensiver, wenn nicht das Problem mit der längeren Trockenzeit wäre. Ganz anders a-system (braun und grün). Aber für wenig Geübte ist die Farbintensität sehr heftig, d.h. es kann hier schnell zu Farbnasen kommen. Die höhere  Intensität bedeutet längere Trockenzeit - aber weniger Farbschichten/Nachlackierungen.


 

4) Farbfestigkeit: Alle drei Farben sind nicht komplett abriebfest (Bild links Opus1 und OBI, rechts a-system). Wie auch im Plastikmodellbau, ist ein Schutzlack mit Klarlack empfohlen, egal ob matt oder glänzend. 

5) Reinigung: Aquafarben zeichnen sich durch einfache Reinigung aus, d.h. geht etwas daneben, kann ein feuchter Lappen helfen. Benetzte Finger werden mit Wasser und einer Bürste gereinigt, wenn keine Handschuhe zur Hand sind. Etwas Farbnebel bekommt man ansonsten immer ab. Ratsam ist auf jeden Fall (bei a-system besonders), den Düseneinsatz nicht durch das Umdrehen der Dose und kurzem Farbstoß freizublasen, sondern unter fließendem Wasser zu spülen und die Vorderseite mit einer Bürste zu reinigen. Bei der braunen, aber besonders auch der grünen Farbe von a-system war die Reinigung beim letzten Gebrauch ungenügend. So kam es bei diesem Test dann zu Sprühbeginn zu Farbspitzern/Tropfen, die natürlich unschön im Ergebnis aussehen. Also immer aufpassen.

Resüme: Opus1 erfordert mehr als einen Lackiervorgang. Die Lackierung ist im Ergebnis wirklich sehr dünn. Obi Buntlack ist schon intensiver, aber auch hier benötigen wir mindestens einen weiteren Vorgang. Bei a-system kann schon ein Vorgang reichen. Aber nur mit Übung. Zuviel ist ansonsten dann wirklich zu viel.

Filament lässt sich mit Aqua-Farben direkt lackieren. Vermutete Ausgasungen im Fliament sind nicht da oder führen nicht zu gravierenden Fehlstellen. Eine Vorreinigung mit Waschbenzin sollte man selbst bei den Schäumen immer durchführen. Evt. lohnt sich bei allen Farben eine Grundierung mit Haftgrund. Den gibt es auch für Styropor. Einfach selbst mal ausprobieren.

Und: Bei vorheriger Nutzung eines roten Farbtons von a-system an einer MB7 (aus EPP) war nur ein Vorgang notwendig. Nicht zu lackierende Flächen müssen aber besonders gut abgeklebt/abgedeckt werden. Die Definition einer Verlaufslackierung wird ansonten real.

Wichtig: weder Opus1, noch Obi Buntlack sollte man im Haus verwenden. a-system wenn, dann nur im Keller, Dachboden...; also im "gut belüfteten Raum".

30.11.2022